"Kauf oder abwarten" Ein Blick in die Zukunft des Tiroler Immobilienmarktes mit Mag. Schiestl"

13.02.2024, 14:40
In einer Zeit, in der der Immobilienmarkt in Tirol sich stetig verändert und neue Herausforderungen sowie Chancen mit sich bringt, haben wir uns mit dem Immobilienfachmann Mag. Schiestl zusammengesetzt. In unserem Interview beleuchten wir die jüngsten Entwicklungen, die aktuellen Trends und die Zukunftsaussichten dieses dynamischen Marktes. Mag. Schiestl bietet Einblicke in die Auswirkungen wirtschaftlicher Unsicherheiten auf die Immobilienpreise, die Nachfrageverschiebung und die Bedeutung nachhaltiger Wohnkonzepte in Tirol.

Redaktion BauWohnWelt: Mag. Schiestl, wie würden Sie allgemein die aktuelle Lage am Immobilienmarkt in Tirol beschreiben?

Schiestl: Die aktuelle Lage am Tiroler Immobilienmarkt zeichnet sich durch eine Phase der Preisanpassung und veränderte Nachfragedynamiken aus. Nach Jahren des kontinuierlichen Wachstums und signifikanter Preiserhöhungen, besonders in Premiumlagen wie Kitzbühel, wo die Preise für Eigentumswohnungen im Vorjahr um 24% auf fast 9.000 Euro pro Quadratmeter stiegen, beginnt sich der Markt zu beruhigen.

2023 wurde ein Rückgang der Kaufinteressenten und Käufer verzeichnet, was teilweise auf steigende Zinsen und restriktivere Kreditvergabestandards zurückzuführen ist. Viele potenzielle Käufer finden sich mit erschwerten Bedingungen für die Immobilienfinanzierung konfrontiert, was die Vermarktungszeiten von Immobilien verlängert. Während 2022 Immobilien oft innerhalb von drei Monaten verkauft wurden, liegen die Vermarktungszeiten nun bei vier bis sechs Monaten.

Für 2024 prognostizieren Experten tendenziell eine Beruhigung am Immobilienmarkt in Tirol. Die Nachfrage hat sich im Vergleich zu 2022 deutlich verringert, mit einem prognostizierten weiteren Rückgang der Nachfrage bei Baugrundstücken und einer leichten Zunahme der Nachfrage nach Mietwohnungen. Die Preise für Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser werden voraussichtlich weiterhin eine abwärts gerichtete Korrektur erfahren, was den Markt für Käufer attraktiver macht.

Trotz der aktuellen Herausforderungen und Unsicherheiten besteht in der Region keine Immobilienblase, wie manche befürchten könnten. Der Markt zeigt Anzeichen einer Anpassung an neue wirtschaftliche Realitäten, ohne dass ein drastischer Preisverfall zu erwarten ist. Diese Entwicklungen bedeuten sowohl für Käufer als auch für Verkäufer, dass eine sorgfältige Bewertung der Marktlage und der persönlichen Situation wichtiger denn je ist, um fundierte Entscheidungen zu treffen.

Redaktion BauWohnWelt: Welche Trends beobachten Sie bei den Immobilienpreisen in Tirol?

Schiestl: Wir haben in den letzten Jahren ein starkes Wachstum der Immobilienpreise erlebt. Zuletzt haben sich die Preissteigerungen jedoch verlangsamt. Insbesondere am Ende des Jahres 2022 bemerkten wir einen Rückgang der Nachfrage und längere Vermarktungszeiten, was zu einer allgemeinen Stagnation der Preise führte. 2023 sind die Wohnungspreise aufgrund der vorher erwähnten Marktsituation je nach Lage um bis zu 15 % gefallen. Diesem Preisverfall ist aber eine historische einmalige Preisralleye vorausgegangen. Angesichts dieses exorbitanten Preisanstiegs in den Jahren zuvor und einem neuen Zinsumfeld ist eine Phase der Preiskorrektur durchaus angebracht und im bisherigen Außmaß gesamtwirtschaftlich noch nicht besorgniserregend.

Redaktion BauWohnWelt: Wie wirken sich die wirtschaftlichen Bedingungen auf den Immobilienmarkt aus?

Schiestl: Faktoren wie Inflation, steigende Zinsen, verschärfte Kreditvergaben und hohe Energiekosten haben die Dynamik des Marktes beeinflusst. Diese Verunsicherungen führen dazu, dass sowohl Käufer als auch Verkäufer vorsichtiger agieren und Entscheidungen hinauszögern.

Redaktion BauWohnWelt: Welche Auswirkungen hat die veränderte Nachfrage auf den Wohnungsneubau?

Schiestl: Die Bautätigkeit hat sich verlangsamt, was in den kommenden Jahren zu einer Verknappung von Wohnraum führen könnte. Die hohe Bauleistung der letzten Jahre wird so bald nicht wieder erreicht, was die Verfügbarkeit neuer Wohnungen weiter einschränken dürfte. Es drängt sich die Frage auf: Wer kann zu diesen Preisen noch Eigentum erwerben? Der Markt muss wieder eine neue Balance finden.

Redaktion BauWohnWelt: Gibt es positive Aspekte, die Sie trotz der aktuellen Herausforderungen am Immobilienmarkt in Tirol sehen?

Schiestl: Tirol bleibt aufgrund seiner hohen Lebensqualität, der attraktiven Landschaft und der vielfältigen Freizeitmöglichkeiten ein begehrter Wohn- und Arbeitsort. Zudem bietet die Region für Investoren immer noch interessante Chancen, insbesondere in Nischenmärkten oder durch die Entwicklung nachhaltiger Konzepte.

Redaktion BauWohnWelt: Was sollte man bei einem Kauf und Verkauf unbedingt beachten?

Schiestl: Verlassen Sie sich beim Kauf oder Verkauf einer Immobilie ausschließlich auf einen Immobilienfachmann oder eine Immobilienfachfrau, der oder die über die notwendige Ausbildung und Qualifikation verfügt. Nur solche Spezialisten besitzen das umfassende Wissen und die Expertise, um Sie hinsichtlich der Lage, des Preises und weiterer entscheidender Aspekte kompetent zu beraten. Sie verstehen es, die aktuellen Markttrends zu interpretieren und können so sicherstellen, dass Sie die bestmöglichen Konditionen erzielen. Eine fundierte Entscheidung in diesem komplexen Feld setzt professionelle Unterstützung voraus – für ein Ergebnis, das Ihren Vorstellungen und finanziellen Zielen entspricht.

Ich kann es nur noch einmal wiederholen. Die Bewertung und der Verkauf ihrer wertvollen Immobilie ist ein Prozess, der umfassendes Fachwissen, Erfahrung und eine gute Kenntnis des lokalen Marktes erfordert. Um sicherzustellen, dass Ihre Immobilie korrekt bewertet und Sie den bestmöglichen Verkaufspreis erzielen, sollte in der Regel ein erfahrener Immobilienmakler die erste Anlaufstelle sein. Wählen Sie einen Makler,  der über die notwendige Expertise in rechtlichen Fragen, Finanzierungsangelegenheiten und beste Marktkenntnisse hat.

Festellen muss ich auch, dass es immer mehr ungeprüfte und unseriöse Bewertungen von Immobilien gibt. So werden Immobilien zu Preisen in die Vermarktung genommen, die am Markt keine Käufer finden. Die Folge ist, dass die Verkäufer ihre Immobilie nicht zeitnah verkaufen können, und letztendlich den Verkaufpreis doch senken müssen. Für diese Situation sind  auch die Verkäufer mit verantwortlich. Sie wollen ihre Immobillie zu einem Preis verkaufen, den sie auch selbst nicht bezahlen würden. Dies ist sicherlich mit ein Punkt für die momentane Situation am Markt.
 

Redaktion BauWohnWelt: Wie wirkt sich das auf die Bauträger und Makler also auf ihre Branche aus?

Schiestl: Die schwierige Lage am Immobilienmarkt beeinträchtigt Bauträger und Immobilienmakler erheblich. Steigende Zinsen und strengere Kreditvergabekriterien erschweren den Immobilienerwerb, was zu einer geringeren Nachfrage führt. Dies kann längere Vermarktungszeiten und einen Rückgang der Projektstarts zur Folge haben. Bauträger könnten sich gezwungen sehen, Projekte auf Eis zu legen, während Makler mit einer größeren Herausforderung konfrontiert sind, Käufer und Verkäufer zusammenzubringen. Eine Anpassung der Geschäftsstrategien könnte notwendig sein, um dieser neuen Marktrealität zu begegnen. Insolvenzen und somit eine Marktbereinigung wird die weitere Folge sein. Das beste Beispiel dafür ist die "Signa".

Redaktion BauWohnWelt: Wie geht es Ihnen bzw. ihrem Büro in dieser Situation?

Schiestl:Wir sind fast 30 Jahren am Markt und hatten in dieser Zeit die Möglichkeit uns breit aufzustellen und genügend Erfahrung zu sammeln. Als lokales Maklerbüro, das im Zillertal/Tirol fest verwurzelt ist, verstehen wir die Bedeutung von persönlichem Service und maßgeschneiderten Lösungen. Wir wissen, dass jeder Kunde einzigartig ist und eine Immobilie sucht, die genau zu seinem Lebensstil passt. Langjährige Erfahrung und die Umsetzung vieler erfolgreicher Projekte schaffen die Voraussetzung, um für alle potentiellen Kunden als kompenter Ansprechpartner in Immobilienangelegenheiten tätig zu sein.
Wir spüren natürlich auch die Auswirkungen des Marktes, aufgrund unser vielseitigen Ausrichtung trifft es uns nicht in voller Wucht.

Redaktion BauWohnWelt: Wir bedanken uns für die ehrlichen Worte und wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg.

Schiestl: Wir bedanken uns für die Möglichkeit, für Sie und ihre Leser die aktuelle Situtation am Immobilenmarkt darzustellen. Kurze Werbung in eigener Sache: Wir sind Dankbar für jeden zukünftigen Kunden und freuen uns schon, auf ein Erstgespräch mit einer anschließenden kostenlosen Bewertung ihrer Immobilie. Sollten sie Fragen oder Wünsche haben wenden sie sich jederzeit an unser Büro.

Unser Ziel ist es, Sie nicht nur zu informieren, sondern Ihnen auch dabei zu helfen, die besten Entscheidungen auf Ihrem Immobilienweg zu treffen. Wir freuen uns darauf, Sie auf IhreWebsite.de willkommen zu heißen und Sie auf Ihrer Immobilienreise zu begleiten.


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